Nordische Mythologie in gemeinverständUcher Darstellung/ ... Paul Herrmann t II
Nordische Mythologie in gemeinverständUcher Darstellung/ ... Paul Herrmann t II' i by Google NORDISCHE MYTHOLOGIE IN GEMEIJNVERSTÄNDLICHER DARSTELLUNG VON FAUL^ERRMA». MIT 18 ABBILDUNGEN Df TEXT I >l ' i In "— LEIPZIG VERLAG VON WILHELM ENGELVANN 1908. Digitized by Google Alb Beehto, insbesondere das der Übeisetsong» Toibeiisltea. •V. • j • ! *. : • . Oraek 4«r Kgl. PatTawittlatoidMrrt von H. Stflrta in WOnlract' Digitized by Google Vorwort Das Bedürfnis nach einer wisse nschaftlicheu und doch gemeinverständlichen Behandlung der germani.schen Mytho- logie ist dem Verfasser hei dem Erscheinen seiner Deutschen Mythologie (Leipzig 1898) von der Kritik fast ausnahmslos bestätigt worden. Da die Beurteiler die nicht mit bestimmten Worten an^gesprochene Absieht des Verfassers herausgeftlhlt haben, darf er selbst wohl sie nunmehr Offentiieh klarlegen. Ifit der Heransgabe dieses Buches hofft der Ver&sser, so-' weit es in seinen Kräften stand, die Aufgabe, die er sich seihst vor vier Jahren gestellt hatte, gelöst zu haben: durch ein gemeinverständlich geschriebenes, auf jeden gelehrten Apparat verzichtendes Buch, das doch den heutigen Stand der Forschung gewissenhaft und objektiv wiederspiegelt, S i m- rock 8 veraltetes und unübersichtliches „Handbuch der deut- schen Mytbdogie" zu ersetzen, so gute Dienste es auch seiner Zeit geleistet hat Die seitdem erschienenen, emsthafteren volkstümlichen Darstelluogea waren wohl gut gemeint, hielten aber mit der Entwickelang der mythologischen Wissenschaft nicht Schritt, wußten nicht, daß die Simrockschen Anschau- ungen, an die sie sich anschlössen, sich überlebt hatten und suchten in einer merkwürdigen naüooalen Eitelkeit die Mythen des Nordens für alt- und gemeingermanischen Glauben aus- zugeben, llan begnügte sich nicht mit der Erkenntnis, daß 254352 Digitized by Google 17 7onrort. man der nordischen Mythologie „dieselbe Pietät schulde, die einem Sohne, wenn er kein Bild seiner seligen Matter besftOe, geziemen würde vor dem Klde ihrer Schwester*' (W. Jordan), sondern Übertrag „mit emem argen AnachxonisikinB von bei- nahe tausend Jahren die Aufzeichnungen aus dem 18. Jahr- hundert über das nordische Heidentum ohne Besinnen ins germanische Altertum" (W. Scherer — E. Mogk). Eine philologische Kenntnis und Beurteilung der Quellen, aus denen die Wissenschaft den Aufbau der germanischen Mytho- logie versacht, ging diesen Werken meist völlig ab; sie kannten kanm die so bedeutsamen altnordischen Sagas und hatten so gut wie keine Ahnung von den Kämpfen, die seit den letsten zwanzig Jahren um die germaniaohe, besonders die nor- dische Mjrthologie entbrannt waren. Bbenso traurig stand es mit dem, was den höheren Lehranstalten, Lehrern wie Schülern geboten wurde: eine lehrreiche und ergötzliche Aufzählung der verschrobenen Auffassungen, unmöglichen „Deutungen" und phantastischen Kombinationen, mit denen noch heute eiQ großer Teil der gebräuchlichen Lehrbücher unsere Schüler versorgt, gibt das P)N>gnunm von Waniatsch (,3^^!^^ süt germ. Mythologie**, Beuthen 1805; vgl. anOerdem die Fko« gramme: Mogk, in der Einleitung zu „Kelten und Nord- germanuu im *J. und 10, Jhd." Leipzig 1896, und Ewald Frey „Nordische Mythologie auf höheren ISchuieu ' Berlin 1902). Nicht ein Lehrbuch, wohl aber «n Buch für die weiteren Kreise der Gebildeten und die Schule, gegründet auf die streng wissenflchaftlichen Arbeiten der letzten Jahre, ist von nOien. Es galt dem Verfaaser nicht, Neuland m besteDen, — wenn darum auch nicht verboten war, an einigen Stellen den Ptlug selbst in die Hand zu nelimen, — sondern das Feld so herzurichten, daß es ferner Stehende xum Beschauen und wo möglich zum Betreten anzureizen vermöge. Obwohl literarische Wegweiser und Warnungstafeln in dem Buche fehlen, ao ist die Anlage doch so getroffen. Digitized by .daÜ ein völliges Verirren ausgeschlossen erscheint. Der Ver- iasser bat sieb bemübii noch unbefangener als in seiner Deutscbeii Mythologio Yonugehen. Wohl wissend, auf diesem schlüpfrigen Gebiete greifbare Ergebnisse zu er- zeichen sind, hat er siofa oft darauf beschlränkt, möglichst klar und unparteiisch die Probleme zu stellen und die Wabr- scheiulichkeiten abzuwägen, die dieser oder jener Versuch ihrer Lösung beanspruchen darf. Das Quellcnmaterial ist vielleicht nicht vollzählig, aber doch in dem. Umfange venseichnet, daß das Angeführte ssur weiteren, selbetandigen Vertiefung ausreicht und wohl auch ]Eingeweüiten zum rasdien Überblicke dienen kann. Ohne auf sdhstlindigQs Durchdringen des Stoffes zu Terzioihten, hat der V^erfasser danach gestrebt, schlicht und einfach zu erzithlen und wo möglich die Quellen, sinngemilß, wenn auch liicht immer wortgetreu übersetzt, selbst reden zu lassen. Die Besprechung der £ddalie.der. wünscht wiederholt nicht eine bloiki Inhaltsangabe zu sein, sondon möchte detk Leaer eranlassen, aksh w^ter i^it der Poesie des Nordens zu he- 9chflftigen, zumal durch Germgs meisterhafte. Übertragung (Leipzig 1892) der Zutritt so leicht und yerlockend gemacht ist. Wiederholungen sind nicht äugstlich vermieden. Der Verfasser will lieher den Vorwurf übergroßer Deutlichkeit als den der Unklarheit auf sich nehmen: das Wiederauf- nehmen von früher Gesagtem und das Zurückgreifen auf bereits Erörtertes soll das Wichtigste um so fester einprägen und den Leser in einer ihm fremden Welt heuniaeh machen.. In der Gesamtdarstellung haben N. Bl Petersen, Nordisk Mythologi (2. Aufl. Kopenhagen 1868) und Axel OIrik, Danske Heltesagn {Kph. 1901) als Vorbild vorgeschwebt, und um den richtigen Ton zu treffen, hat Vf. es nicht verschmäht, von nordischen Schulbüchern zu lernen, wie von Siegwart Petersen „Vore Forfaedres Gudesagn" (2. Aufl. Kristiajaia 1891). Auch die eigene, aus wiederholten Reisen, abs^ you der oyio^uu Ly Google TI Heerstraße der Touristen, gewonnene Kenntnis des Landes wird manchen Teilen zu Gate gekommen sein: gerade der Mythologe moÜ sich Goethes Wort yergegenwftrtigen: ,Wer den Dichter will verstehen, Mu£ in Dichters Lande gehen.* Ffbr Island mußte er sich auf die Beschreibungen* und Reiseerinnerungen von Baumgartner, Heusler, Kahle, Kftlund u. a. yerlassen. Die Berechtigung endlich, die Deutsche und die Nordische Mythologie gesondert in swei gldcÜ starken Bänden darzu- stellen und bei der totster^ su unterscheiden zwischen dem^ was jedeni eiinefaien der nordischen Btftmme zukommt, ohne docli das Gemeiusarae aus den Augeii zu lassen , ist mir durch Cliantepie de la Saussaye ,,Ge6chiedenis van den Gods- dienst der Germanen" (Haarlem 1900) erbracht worden (vgl. denselben über Herrraann, D. M. ira Museum, Maandblad cor Philologie en Creechiedenis VII. Jahrg. No. 10). So grundTersohieden unsere Bücher in der Anlage wie in der fflr ein völlig anderes Publikuoi berechneten Darstellung sind, so haben wir uns doch beide Müllenhoffs Hauptsats zur metho- dischen Richtschnur gemacht: die ^ugnisse der Sage und des Mythus nicht von der Stelle zu verrücken, an die die Überlieferung sie setze und nordische und deutsche Gott- heiten nur nach bestimmten Anzeichen und nicht ohne weiteres zu identifizieren (MüUenhoff bei Mannhardt, Mytho- logische Forschungen. Straßburg 1884, X, XI). Zugleich stellt der holländische Gelehrte, eine aneriumnte Größe auf dem Gebiete der allgemeinen Religionsgeschichte, die Forderung auf, daß in der Mythologie nicht nur der Philologe, sondern auch der Religionsforscher, der Kthnuloi^o und Kullurhi.storiker, in gewissem Sinne aber auch der Historiker und Litenir- historiker, wie der Naturforscher und Psychologe mit zu reden liaben» Digitized by Vorwort. TO So hoffe ich mit dem Wunsche schließen zu dürfen, daß die Anerkennung, die Anton E. Schönbach meiner Deutschen Mythologie gespendet hat, auch dem vorhegenden Teile nicht fehlen möge (Allgemeines Literaturblatt, Wien 1. Mai 1900): „Die deutsche Mythologie darf als eine jener glücklichen Disziplinen gelten, die nicht bloß von innen heraus fort- wachsen, sondem denen anch allzeit neues Material zugeführt wird. Es ist dankenswert, wenn Bficher zum Vorschein kommen, die geeignet sind, unter den Gebildeten teilnehmende Begleiter, unter dem Nachwuchs begeisterte Mitarbeiter der Forschung zu werben. Als ein solches darf das vorliegende Werk von Herrmann bezeichnet werden, dem man es wünschen darf, daß es weit verbreitet und reicbli^ gebraucht werde." Torgau, Ostern 1903. Digitized by Google Erläuterungen. : ahd. = althochdeuUch. • ajB. = alUttchsisch. * . ^ • aga. = angriulchtkioh. mild. SS nutteUiocIidaatMli. an. = altDordlsch. genn. == germanisch, urgerm. = urgerinanisch. Ein Stern (*) bedeutet , daß das Wort nicht b( /.engt ist , aber auf Grund spracbgeschichtlichcr Tatsachen als möglich zu gelten hat. — In den altnordischen Namen ist p mit th, d mit d, v mit w, o mit ö iriedeigegab«i; die NominatiT-BadiiiigMi aind beaeitigt (alao: Egil, Oretti, Odin); i und e dar EndaQben iat beibehalten. Fflr die Bddalieder iat die Anagabe von Sijmons zu gmnde gelegt (Halle 1888, 1901), für die Snonn-Edda die von Finnur Jönsson (K«/ben havn 1900); die Zitate sind, dem popnlAren Zwecke des Buches entsprechend, nach der Vers- und Kapitelzählung von Hugo Oerings Edda- Übersetzung gegeben. Ftir die Skaldeulieder ist Wisen, Carmiua Norroena (Land 18ä6) benittft; Tcm Bogen 19 an k<Minten noeh Heoaler-Baniadi, Eddie* Hinera bevangesogen werden (Dortmond 1906). Die Abkfimingen für die einsebnen Sogar verstehen sich von selbst. Soweit wie möglich, sind die nenesten Aoai^tben »tiert; da der Verfasser aber allein auf seine eigene Bücherei angewiesen war, mußte er sich auch der älteren bedienen: z. B. der 8tur- lunga 8aga 1817-^20; der Ueimskringla 1868 [nur Bd. 1 nach der Ausgabe von Finnur JonssuuJ u. a. Bei volkskundlichen Zeugnissen ist D. = Danemark, F. s= FArffer, Isl. = Island, N. = Norwegen, S. = Schweden. Am. = Atlaniül. Baldrs dr. = Baldrs drauraar, Atlakv. = Atlakvi|)a. D. S. = Grimm, Deutsche Sagen lölü. Digitized by Google Brllntenuigeii. JX Em. — Eiriksüi'W. Fafn. = Fufni.sintil. FAS = Fornahlareogur. Kpb. 1029, 1880. 8 Bde. Fjglsr. = f^'fbvinnsm^L Fit. = Flateyjarbök. Kristiuiia 1860. 3 Bde. FMS — Fornmannasogiir, Kph. 1820 —1837. 12 ]U]r. Genn. = Genna nia den Tacitus. Gg. B Ctylfaginning. uploads/Litterature/ paul-hermann-nordische-mythologie.pdf
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- Publié le Mar 05, 2021
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