Über uns 1 #igwt2019 Ronald-Peter Stöferle & Mark J. Valek 28. Mai 2019 Extende

Über uns 1 #igwt2019 Ronald-Peter Stöferle & Mark J. Valek 28. Mai 2019 Extended Version Gold im Zeitalter der Vertrauenserosion Einleitung 2 #igwt19 Wir bedanken uns herzlich bei unseren Premium-Partnern für die Unterstützung des In Gold We Trust-Reports 2019 Einleitung 3 #igwt19 Inhaltsverzeichnis Einleitung 4 Standortbestimmung – Der Status Quo des Goldes 21 Das Gold und der Drache – China stabilisiert seinen Aufstieg mit Gold 74 De-Dollarization: Europa wird aktiv 107 Highlights: Freegold – 20 Jahre später: Ein Interview mit „FOFOA“ 128 Die wegweisende Bedeutung der Exter-Pyramide 137 Portfolioeigenschaften: Gold als Aktiendiversifikator in Rezessionen 152 Goldlagerung: Liechtenstein, Schweiz und Singapur im Faktencheck 175 Die Geschichte wiederholt sich (nicht): Plaza-Abkommen 2.0 ante portas? 186 Beschleunigung und monetäre Ordnung 202 Hyperinflation: viel diskutiert, wenig verstanden 218 Goldgedeckte Tokens vs. Bitcoin vs. Stablecoins 227 Gold & Bitcoin – gemeinsam stärker? 241 Goldminenaktien – Nach der schöpferischen Zerstörung ist vor der Hausse? 250 Reformen, Renditen und Verantwortung 262 ESG – Drei Buchstaben die mehr als 20 Billionen USD wert sind? 272 Mining & Technologie 287 Technische Analyse 301 Quo vadis, aurum? 314 Über uns 4 #igwt2018 Einleitung „Put not your trust in money, but put your money in trust.“ Oliver Wendell Holmes Key Takeaways • Vertrauen ist der Grundwert unserer gesellschaftlichen Ordnung. Die Erosion des Vertrauenskapitals ist derzeit in vielen Bereichen zu beobachten. • Die Vertrauenserosion in die internationale Währungsordnung manifestiert sich in den höchsten Goldkäufen der Notenbanken seit 1971 sowie im Repatriierungstrend der Goldbestände. • Gold hat seine Eigenschaft als verlässlicher Portfolio- Diversifikator erneut bestätigt, als in Q4/2018 das Vertrauen in die „Everything Bubble“ getestet wurde. Während die Aktienmärkte Verluste im zweistelligen Prozentbereich erlitten, legte Gold um 8,1% und Minenaktien sogar um 13,7% zu. • Die Normalisierung der Geldpolitik wurde durch den Börseneinbruch in Q4/2018 jäh gestoppt. Der von uns prognostizierte „monetäre U-Turn“ hat nun begonnen. • Die Rezessionsgefahren sind deutlich höher als vom Markt diskontiert. Im Falle eines Abschwunges ist mit Negativzinsen und QE sowie der Umsetzung noch extremerer geldpolitischer Ideen wie MMT zu rechnen. • Wenn es um das Vertrauen in Wertanlagen geht, so ist unser Votum eindeutig. Vertrauen blickt in die Zukunft, bildet sich in der Gegenwart und speist sich aus der Vergangenheit. Gold kann als Anlageinstrument auf eine erfolgreiche fünftausendjährige Geschichte zurückblicken. Einleitung 5 #igwt19 Einleitung „Gold ist ‚geronnenes‘ Vertrauen oder, wenn man so will, auch geronnenes Misstrauen gegen alle anderen Wertversprechen. Das führt uns auf die Spur seiner seltsamen Preisbewegungen: Sein Preis steigt, wo immer Misstrauen aufkommt (Misstrauen in die Zukunft, die Politik, die Regierenden), und er fällt oder stagniert, wo Vertrauen herrscht.“ Roland Baader Vor Ihnen, werter Leser, liegt die 13. Ausgabe unseres In Gold We Trust-Reports.1 Es ist eine besondere Ausgabe. Noch nie haben wir so viel Zeit, Energie, Geld, Herzblut und Liebe in den Report investiert. Noch nie war das Team an Mitarbeitern so groß. Noch nie analysierten wir ein so breites Spektrum an Themen. Erstmals publizieren wir den In Gold We Trust-Report auch auf Chinesisch, und damit für einen Markt, der für uns und für den Goldsektor immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es ist aber auch deshalb ein besonderer Jahrgang, weil wir als Leitmotiv ein Thema gewählt haben, das für die zwischenmenschliche Kooperation und die wirtschaftliche Prosperität von hoher Bedeutung ist. Der Begriff ist so entscheidend, dass er seit jeher integraler Bestandteil des Namens unserer jährlichen Publikation ist: „Vertrauen“. Lassen Sie uns mit der Definition beginnen: ver·trau·en: „in jemanden, oder etwas sein Vertrauen setzen; auf jemanden, oder auf etwas bauen; sicher sein, dass man sich auf jemanden oder auf etwas verlassen kann.“2,3 Vertrauen ist ein oftmals unterschätztes Gut. Viele von uns setzen Vertrauen als gegeben voraus. So gut wie alle menschlichen Interaktionen bauen auf Vertrauen auf. Wir vertrauen beim Restaurantbesuch darauf, dass der Koch keine verdorbenen Lebensmittel verwendet, sich die Hände wäscht und eine schmackhafte Mahlzeit zubereitet. Wir vertrauen darauf, dass der Pilot, die Crew und die Techniker einen einwandfreien Job machen, wenn wir uns in ein Flugzeug setzen und in den Urlaub fliegen. Wir vertrauen, dass unsere Freunde für uns da sind, wenn wir sie wirklich brauchen und wir vertrauen unserem Partner, dass er uns stets treu bleibt. Ohne ein Mindestmaß an Vertrauen ist eine menschliche Beziehung – selbst in einer rudimentären Ausprägung – schlichtweg undenkbar. — 1 Sämtliche frühere Ausgaben des In Gold We Trust-Reports können Sie in unserem Archiv kostenfrei downloaden. 2 Duden.de-Eintrag: „vertrauen“ 3 Zur Etymologie von Vertrauen: „Vertrauen ist als Wort seit dem 16. Jahrhundert bekannt (althochdeutsch: „fertruen“, mittelhochdeutsch: „vertruwen“) und geht auf das gotische trauan zurück. Das Wort „trauen“ gehört zu der Wortgruppe um „treu“ = „stark“, „fest“, „dick“. Im Griechischen steht dafür „πίστις“ (pistis) („Glaube“), im Lateinischen „fiducia“ (Selbstvertrauen) oder „fides“ (Treue). So steht im antiken und mittelalterlichen Gebrauch Vertrauen im Spannungsfeld von Treue und Glauben (z. B. bei Demokrit, der fordert, nicht allen, sondern nur den Bewährten zu vertrauen). Für Thomas von Aquin ist Vertrauen durch Erfahrung bekräftigte Hoffnung auf Erfüllung von erwarteten Zuständen unter der Prämisse des Vertrauens auf Gott.“ Wikipedia-Eintrag „Vertrauen“. Vertrauen erweckt Vertrauen. Friedrich Wilhelm The central bank must be trusted not to debase the currency, but the history of fiat currencies is full of breaches of that trust. Satoshi Nakamoto Einleitung 6 #igwt19 Vertrauen ist der Grundwert des zwischenmenschlichen Miteinander und der Kitt unserer gesellschaftlichen Ordnung. Vertrauensgewinn, Vertrauenserosion und gesellschaftliche Polarisierung Vertrauen innerhalb einer Gesellschaft muss wachsen, es ist nicht einfach da. Gesellschaften zeichnen sich durch unterschiedliche Vertrauensniveaus aus. Man unterscheidet so genannte „High Trust Societies“ und „Low Trust Societies“.4 In einer Gesellschaft mit hohem Grundvertrauen (High Trust Society) sind die Individuen offener gegenüber neuen persönlichen Freundschaften oder neuen Geschäftsbeziehungen, während es in Gesellschaften mit geringerem Grundvertrauen (Low Trust Society) große Hürden gibt, zu Personen außerhalb des Familienverbands Vertrauensverhältnisse aufzubauen.5 Analog zum Kapitalstock einer Gesellschaft, der eine höhere Produktivität der Wirtschaft zufolge hat, kann auch das Vertrauenskapital aufgezehrt und verspielt werden. Wie beim physischen Kapital ist der Aufbau des Vertrauenskapitals wesentlich beschwerlicher als dessen Verzehr und wie beim physischen Kapital kann der vom Vertrauenskapital Zehrende kurzfristig übermäßig viel konsumieren – er nimmt, ohne zu geben. Die westliche Welt ist weitestgehend eine Hochvertrauensgesellschaft. Die Kooperation beruht nicht mehr auf der Zugehörigkeit zu einer überschaubaren Gemeinschaft wie z. B. einem Clan, sondern zu einer vergleichsweise anonymen Gesellschaft, in der man sich wechselseitig vertraut. Ohne diesen Vertrauensvorschuss, ohne dieses Aufeinander zugehen, gibt es keine für beide Seiten gewinnbringende Kooperation. Die Indizien mehren sich jedoch, dass dieses Vertrauen zunehmend erodiert. Vertrauen in Institutionen wie Politik, Wissenschaft und Medien ist gesellschaftlich von entscheidender Bedeutung. Konfuzius war der Auffassung, dass drei Dinge für das Regieren notwendig seien: Waffen, Nahrung und Vertrauen. Wenn ein Herrscher nicht vermag, alle drei Dinge zu erhalten, sollte er zuerst die Waffen, dann die Nahrung und zuletzt das Vertrauen aufgeben.6 Politik, Wissenschaft und Medien haben in den letzten Jahren – mitunter deutliche – Vertrauenseinbußen erlitten. Der General Social Survey misst seit 1972 das Vertrauen der US-Amerikaner in verschiedene Werteträger. Seit 2000 erodiert das Vertrauen in praktisch alle Institutionen, mit Ausnahme des Militärs. Nur jeder Fünfte hat noch Vertrauen in Banken, in Kirchen, in Big Business und nur jeder Zehnte (!) in die Regierung. Dieser Vertrauensschwund ist, wie der nächste Chart zeigt, ein globales Phänomen. — 4 Vgl. Wikipedia-Eintrag: „High trust and low trust societies“, sowie Stöferle, Ronald-Peter, Hochreiter Gregor und Taghizadegan, Rahim: Die Nullzinsfalle, FinanzBuch Verlag, 2019, Kapitel 3 5 Vgl. Govier, Trudy: Social Trust and Human Communities, 1997, S. 129 ff. 6 Vgl. Haumer, Hans: Vertrauen. Angst und Hoffnung in einer unsicheren Welt, 2009, S. 101 Vertrauen blickt in die Zukunft, bildet sich in der Gegenwart und speist sich aus der Vergangenheit. Neid ist ein Feind des Vertrauens. Den Neidkomplex populistisch zu züchten, untergräbt das gesellschaftliche Vertrauen. Hans Haumer Die Phantasie, in ihrem höchsten Flug, sie strengt sich an und tut sich nie genug. Doch fassen Geister, würdig, tief zu schauen, zum Grenzenlosen grenzenlos Vertrauen. Johann Wolfgang von Goethe, Faust 2. Teil Einleitung 7 #igwt19 Vertrauen in Regierungen, in %, 2016 bzw. Veränderung seit 2007 Quelle: World Gallup Poll, OECD, Incrementum AG Unter den Millennials schwindet das Vertrauen in die Demokratie, so Neil Howe. Howe bezieht sich dabei auf Studien des Harvard Professors Yascha Mounk, die belegen, dass nicht nur US-amerikanische, sondern auch westeuropäische Jugendliche den Glauben an die Demokratie verloren hätten. Je später die Befragten geboren seien, desto geringer ihr Vertrauen in demokratische Institutionen und desto größer der Wunsch nach starken Führern.7 Ein nicht unwesentliches Nebenprodukt des Vertrauensverlustes innerhalb der Bevölkerung ist die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung.8 Diese Entwicklung ist so ausgeprägt, dass der Grad der Polarisierung teilweise sogar in persönlicher Verachtung gipfelt. So zeigen Umfragen: Amerikaner sind politisch so polarisiert wie seit dem Bürgerkrieg nicht mehr. Einer von sechs US-Bürgern redet seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten mit einem nahen Verwandten oder einst engen Freund nicht mehr, wenn dieser dem anderen politischen Lager angehört.9 Auch in Europa sind unterschiedliche Symptome des Vertrauensverlusts, begleitet von zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung, zu erkennen. Nicht nur das Aufkommen von rechts- und linkspopulistischen Parteien und Bewegungen ist ein Anzeichen für den Vertrauensverlust in die etablierte Parteienlandschaft. uploads/Litterature/ in-gold-we-trust-report-2019-deutsch-extended-version.pdf

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