Daniel Weidner (Hg.) Handbuch Literatur und Religion J. B. Metzler Verlag Danie

Daniel Weidner (Hg.) Handbuch Literatur und Religion J. B. Metzler Verlag Daniel Weidner (Hg.) Handbuch Literatur und Religion Der Herausgeber Daniel Weidner ist Professor für Kulturforschung mit Schwerpunkt Religion an der Humboldt-Universität zu Berlin und Stellvertretender Direktor des Zentrums für Literaturforschung. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-476-02446-6 ISBN 978-3-476-05336-7 (eBook) Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über­ setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. J. B. Metzler, Stuttgart © Springer-Verlag GmbH Deutschland, 2016 Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Einbandgestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart (Foto: akg-images) Satz: Claudia Wild, Konstanz, in Kooperation mit primustype Hurler GmbH, Notzingen J. B. Metzler ist Teil von Springer Nature. Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Deutschland. www.metzlerverlag.de info@metzlerverlag.de Inhalt Vorwort VII I Zugänge 1  Was ist ›Religion‹? Johann Evangelist Hafner 2 2  Religion in Theorien der Literatur Daniel Weidner 9 3  Theologische Beschäftigung mit Literatur Georg Langenhorst 17 II Diskurse 4  Erinnerung Jörg Rüpke 28 5  Medien Klaas Huizing 34 6  Bild Joseph Imorde 40 7  Theater Peter W. Marx 46 8  Politik Friedrich Balke 55 9  Geschlecht Daniel Kazmaier / Romana Weiershausen 62 10  Postkolonialismus Stefanie Burkhardt / Simon Wiesgickl 69 III Konfessionen 11  Katholizismus Thomas Pittrof 76 12  Protestantismus Christoph Gellner 84 13  Judentum Andreas Kilcher 92 14  Islam Beatrice Gründler 101 15  Buddhismus Katja Triplett 112 IV Epochen 16  Antike Susanne Gödde 120 17  Mittelalter Susanne Knaeble 127 18  Reformation, Renaissance Kai Bremer 134 19  Barock Andreas Keller 139 20  Aufklärung Daniel Fulda 147 21  Goethezeit, Klassik, Romantik Bernd Auerochs 154 22  Biedermeier, Vormärz Thomas Wortmann 164 23  Realismus, Naturalismus Philip Ajouri / Christiane Arndt 170 24  Jahrhundertwende Manfred Engel 175 25  Expressionismus, Neue Sachlichkeit Alexander Nebrig 181 26  Exilliteratur Doerte Bischoff 186 27  Nachkriegsliteratur Dirk Kemper / Natalia Bakshi 192 28  Gegenwartsliteratur, Postmoderne Michael Braun 199 V Gattungen 29  Tora Melanie Köhlmoos 206 30  Bibel Oda Wischmeyer 210 31  Koran Angelika Neuwirth 219 32  Übersetzung Caroline Sauter 225 33  Kommentar Liliane Weissberg 231 34  Gebet Birgit Weyel 236 35  Biblisches Erzählen Thomas Naumann 241 36  Legende Elke Koch 245 37  Gleichnis Hans Jürgen Scheuer 250 38  Predigt Franz M. Eybl 256 39  Hymne Dirk Werle 262 40  Lyrik, Lied Stefan Willer 269 41  Tragödie, Trauerspiel Claude Haas 275 42  Geistliches Spiel Ulrich Barton 283 43  Oratorium Dominik Höink 288 44  Autobiografie Silke Horstkotte 294 45  Roman Daniel Weidner 299 46  Kino, Comic, Populärkultur Hans-Joachim Hahn 307 VI VI Figuren 47  Abendmahl Silke Horstkotte 314 48  Apokalypse Joachim Valentin 318 49  Auferstehung Matthias Bauer 322 50  Autor Sebastian Wilde 327 51  Bekehrung Christopher Wild 331 52  Blasphemie Brian Britt 335 53  Das Böse Yael Almog 339 54  Dogma Folkart Wittenkind 343 55  Erlösung Hubert Thüring 348 56  Exil Stephan Braese 354 57  Fleischwerdung Alf Christophersen 358 58  Fluch Björn Quiring 363 59  Gewalt Robert Buch 367 60  Glaube Christoph Gellner 372 61    Kirchenraum Andreas Mauz 376 62  Kunstreligion Daniel Weidner 380 63  Liebe Caroline Sauter 385 64  Mysterien Gabriela Wacker 390 65  Mystik Cornelia Wild 395 66  Mythos Zaal Andronikashvili 399 67  Offenbarung Aleksandra Prica 404 68  Opfer Claude Haas 408 69  Paradies Elke Dubbels 413 70  Passion Andrea Polaschegg 419 71  Prophetie Lukas Pallitsch 423 72  Ritual Wolfgang Braungart 427 73  Schrift Mona Körte 434 74  Schöpfung Karin Schöpflin 439 75  Sünde Erich Garhammer 445 76  Theodizee Wolfgang Lukas 449 77  Tradition Nitzan Lebovic 455 78   Unsterblichkeit Detlev Schöttker 459 79   Vision Matthias Däumer 463 80  Zeugenschaft Aurélia Kalisky 468 Anhang Autorinnen und Autoren 474 Personenregister 477 Inhalt Vorwort Handbücher pflegen das gesicherte Wissen zu kon- densieren und den Forschungsstand abzubilden. Im vorliegenden Band ist das schwierig, da sein Gegen- stand aktuell im rapiden Wandel begriffen ist: Wäh- rend sich die deutschsprachigen Geisteswissenschaf- ten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts tenden- ziell wenig für Religion interessiert haben bzw. diese im Rahmen einiger stabiler Theoriekonstruktionen wie etwa der literarischen ›Säkularisierung‹ oder ten- denziell marginalisierter Gattungen wie der ›geist- lichen Literatur‹ abgehandelt haben, hat sich die Si- tuation in den letzten Jahren stark gewandelt. Gesell- schaftlich wie wissenschaftlich ist das Interesse für Religion spätestens im neuen Jahrtausend außer- ordentlich gewachsen und hat zu einer ganzen Fülle von Forschung geführt, die noch schwer zu überbli- cken ist. Umso wichtiger und interessanter ist es, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Die Dynamik des Forschungsfelds liegt aber auch in der Sache, in dem Thema von Literatur und Religi- on. Weil die jüngere Forschung ehemals stabile Ver- hältnisse in Frage stellt, wird die Konjunktion mehr- deutig: Literatur und Religion – das meint weder, dass es sich hier um zwei distinkte Bereiche handelt, die nebeneinander stehen und sich gegenseitig ›beeinflus- sen‹, noch geht es (ausschließlich) um Religion in der Literatur, also um Religion als Thema oder Kontext von Literatur, noch um den ›Beitrag‹ der Literatur­ (-wissenschaft). Vielmehr muss die enge Verflochten- heit und Durchdringung von Literatur und Religion deutlich werden: Es gilt, in der Literatur religiöse Pro- blematiken und in der Religion literarische Verfahren sichtbar zu machen. Das komplizierte Verhältnis der beiden Titelworte betrifft dabei auch die Forschung. Auch hier erlaubt die Dynamik der Situation keine additive Interdiszip- linarität, in der die beteiligten Disziplinen jeweils ›ih- re‹ Gegenstände verwalten. Denn offensichtlich hat die hier zu behandelnde Thematik lange darunter ge- litten, dass sie eben auf der Grenze der Disziplinen lag und daher aus dem Blick geriet. Literatur und Religi- on, emphatisch gelesen, stellt diese Grenzen in Frage; das jeweils eine ist für das andere nicht einfach ein Ge- genstand unter anderen, sondern betrifft das diszipli- näre Selbstverständnis. Dementsprechend ist das Handbuch seinem An- spruch und Beiträgerkreis nach interdisziplinär – auch wenn sein Herausgeber Literaturwissenschaftler ist und das Konzept (etwa in der Epochenauswahl) das nicht verleugnen kann. Aber es wird nicht kategorisch zwischen religiösen und literarischen Texten unter- schieden, sondern auch gezeigt, in welchem Maße re- ligiöses Wissen als textvermitteltes Wissen auf einer li- terarischen Epistemologie beruht. Umgekehrt wird deutlich, wie auch nicht offensichtlich religiöse Litera- tur als Archiv religiöser Probleme fungiert, indem sie Semantiken des Religiösen verwendet und neu ko- diert. Zu vermuten ist, dass gerade moderne Literatur entscheidend für das ›Nachleben‹ der Religion in scheinbar ganz säkularen Zusammenhängen ist: Reli- giöse Symboliken werden literarisch vermittelt zum Teil des kulturellen Wissens. Dabei richtet sich das In- teresse besonders auf solche Texte und Phänomene, in denen sich religiöse Bezugnahmen mit anderen (poli- tischen, ethischen etc.) verschränken. Denn gerade solche Mehrdeutigkeiten und Hybriditäten stellen ge- läufige Unterscheidungen auf die Probe und machen deutlich, welchen grundsätzlichen Beitrag die litera- turwissenschaftliche Expertise im Umgang mit Ambi- guitäten zur gegenwärtigen Debatte über die Rückkehr der Religionen und das Postsäkulare leisten kann. Das Handbuch will einen Überblick über das For- schungsfeld verschaffen, aber auch die Offenheit der Debatte repräsentieren. Die verschiedenen (diszipli- nären, theoretischen etc.) Zugänge verschiedener Dis- ziplinen wechseln einander ab – die dadurch entste- hende Uneinheitlichkeit ist in Kauf zu nehmen, im besten Fall erzeugt sie eine produktive Spannung. Das Handbuch konzentriert sich auf den deutschen Sprach- raum, konzeptualisiert die deutschsprachige Literatur aber komparatistisch und nimmt theoretische Anre- gungen aus der internationalen Debatte auf. Im Groß- VIII teil der Beiträge steht das Christentum im Vorder- grund, aber auch jüdische und in geringerem Maße islamische, buddhistische und ›neureligiöse‹ Phäno- mene werden thematisiert. Historisch handelt der Großteil der Beiträge von der Neuzeit, aber auch Texte des Mittelalters werden untersucht, einige Seitenbli- cke fallen auf die antike bzw. biblische Literatur. Der Band wählt verschiedene Zugänge, die sich überschneiden und zum Blättern anregen sollen; Querverweise wurden dabei nur sparsam dort ein- gesetzt, wo die Zusammenhänge nicht offensichtlich sind. Erklärungsbedürftig ist dabei zunächst ein Ver- zicht: Kein eigener Teil ist der Motiv- oder Stoff- geschichtliche und einzelnen Autoren gewidmet, da et- wa die Motiv- und Stoffgeschichte biblischer Texte gut durch Kompendien und Enzyklopädien erschlossen ist und autormonographische Studien (›Religion bei ...‹) ebenfalls verbreitet und leicht recherchierbar sind – in diesem Band etwa über das Register. Fünf Teile wählen unterschiedliche Herangehensweisen: I. Zugänge: Einleitend werden die verschiedenen theoretischen Diskurse über Religion, über Religion in der Literaturtheorie und über Literatur in der Theo- logie umrissen, wobei sich die Problematik der Ge- genstandskonstitution von ›Literatur‹ und ›Religion‹ bereits deutlich zeigt: Beide Konzepte sind nicht nur höchst mehrdeutig, sondern haben auch nicht immer unproblematische Verhältnisse zum je anderen. II. Diskurse: Die aktuelle Literaturwissenschaft lebt entscheidend von der Anregung uploads/Religion/ 2016-book-handbuchliteraturundreligion.pdf

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  • Publié le Jul 11, 2022
  • Catégorie Religion
  • Langue French
  • Taille du fichier 5.2648MB